Die Nominierten in der Kategorie Einzelpersonen

Norbert Geißler aus Gera
Diplomökonom Norbert Geißler, 54, der im Stadtrat Gera sitzt, ist ein Mann der vielen Ehrenämter. Im Jahr 2013 wurde er mit großer Mehrheit zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Geraer Ortsteile Milbitz, Thieschitz und Rubitz gewählt. Zugleich hat er dort seit vielen Jahren den Vorsitz des Traditionsvereins Maibaumgesellschaft inne, wo er sich ebenfalls stark für die sozialen Belange der Ortsteilbewohner engagiert. So konnte ein ehemaliges Feuerwehrhaus zum Vereinsheim ausgebaut werden. Aber sein ehrenamtliches Wirken geht auch weit über Ostthüringen hinaus bis nach Amerika - als stellvertretender Vorsitzender der seit 1992 bestehenden Partnergesellschaft von Gera und Fort Wayne, der zweitgrößten Stadt des US-Bundesstaates Indiana. Der Verein organisiert unter anderen den Schüleraustausch zwischen Thüringen und Amerika und fördert die Kontakte der beiden Städten auf kulturellem und auf wirtschaftlichem Gebiet sowie zwischen Einrichtungen, Vereinen, Schulen und Privatpersonen.

Ronny Merten aus Bad Salzungen
Ronny Merten, 36, ist seit dem Jahr 2009 Mitglied der ehrenamtlichen Bergwacht Bad Liebenstein und seit 2016 Bergwachtleiter. Die Bergwacht, die zum Beispiel Veranstaltungen und Feste sanitätstechnisch absichert, wird in unwegsamen Gelände tätig, um Menschen zu retten. Mit Leidenschaft und Hingabe widmet sich Ronny Merten seinem zeitaufwendigen Ehrenamt. Dabei liegt ihm die gute Ausbildung der Kameraden sehr am Herzen, ebenso der Nachwuchs. Ihm ist es zu verdanken, dass die Kinder- und Jugendgruppe deutlich an Größe gewonnen hat. Nicht nur wichtige Aspekte der Bergwachtarbeit werden dort spielerisch vermittelt, sondern auch Kenntnisse über die heimische Tier- und Pflanzenwelt sowie deren Schutz. Dass alljährlich Nistkästen für Vögel gebaut und aufgehängt werden, gehört dazu. Aber Ronny Merten bildet nicht nur aus, sondern zugleich sich selbst unentwegt weiter. In Bayern trainierte er bei der Bergwacht die Rettung verunglückter Gleitschirmflieger und die Evakuierung von Seilbahnen.

Silke Marktscheffel aus Erfurt
Silke Marktscheffel, 53, von der Landesverkehrswacht Thüringen wirkt seit mehr als einem Vierteljahrhundert ehrenamtlich im Verein. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der besseren Verkehrssicherheit für Senioren. Nach dem Sprichwort "Wer rastet, der rostet" hilft sie mit, dass ältere Menschen so lange wie möglich mobil bleiben und sich im Straßenverkehr sicher fühlen können. Sie hält keine großen Vorträge, sondern geht mit den Senioren zu den Gefahrenstellen, erklärt und spielt mit ihnen die verschiedenen Alltagssituationen durch, trainiert auch den Umgang mit dem Rollator. So wird Angst ab- und Selbstbewusstsein aufgebaut. Ebenso viel Freude bereitet ihr die Arbeit mit Kindergartenkindern und deren Eltern, um für die künftigen ABC-Schützen einen sicheren Schulweg vorzubereiten. Außerdem engagiert sich Silke Marktscheffel in der Landesverkehrswacht für die Vereinsprojekte "Bester Schülerlotse" und "Bester Radfahrer". Sinnvolle Hilfe zur Selbsthilfe zu geben - das motiviert sie immer wieder aufs Neue.

Patricia Lenz aus Bad Tabarz
Patricia Lenz, 38, aus Bad Tabarz macht ehrenamtlich Einheimischen und Touristen eine süße Freude. Angefangen hat alles 2015. Um etwas gegen das Bienensterben und für ihren Ort zu tun, gründete sie mit anderen Naturfreunden den Verein Bienenfreunde Tabarz, der dann vom Kneipp-Verein aufgenommen wurde. Mittlerweile ist einiges passiert. Ein Bienenhaus wurde auf der Märchenwiese aufgestellt, seit Sommer 2017 kann man den echten "Bad Tabarzer Märchenhonig" in der Touristinformation erwerben. Zudem wurde ein Insektenhotel errichtet und der Schulgarten erneuert. Höhepunkt ist das herbstliche Apfel- und Bienenfest. Honig und Honigprodukte werden verkauft, aber auch Kräuter, Tee oder Käse. Es gibt eine mobile Apfelpresse sowie Spiel- und Bastelangebote für Kinder. Das Bienen-Ehrenamt braucht viel Zeit. Doch Patricia Lenz lebt ihre Freude am Organisieren gern aus und übernahm zudem den Vorsitz einer Gruppe, die fairen Handel fördert. Das Ziel: Ihre Heimatstadt Bad Tabarz soll als "Fairtrade Town" zertifiziert werden.

Ines Freundel aus Gera
Ines Freundel, 54, aus Gera hob im Jahr 2001 die Interessengemeinschaft Kaktus aus der Taufe. Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Projekte und Initiativen mit und für psychisch erkrankte Menschen zu fördern. Ines Freundel organisierte unter anderem einen Grafitti-Workshop, einen Kunstwettbewerb "WesensArt" zur seelische Gesundheit. Außerdem gestaltete sie im vergangenen Jahr eine Sommerakademie, deren nachhaltiges Ergebnis die Errichtung eines Fotoateliers ist. Die Beschäftigung mit der Fotografie und all ihren Möglichkeiten kann den Menschen Impulse geben, sich aktiv mit ihrem seelischen Befinden auseinanderzusetzen. Es gehört zu den Stärken von Ines Freundel, dass sie es immer wieder schafft, Menschen zu begeistern und zu motivieren und dabei Grenzen und Barrieren abzubauen. Ihre Arbeit ist und bleibt wichtig, denn nach wie vor wird dem Thema psychische Erkrankung in der Öffentlichkeit mit Distanz und Vorurteilen und auch Ausgrenzung begegnet.